Pressebericht - Weiden 05.06.2006

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Effektiver Minimalismus mit drei Akkorden
Status Quo rocken in der Weidener Mehrzweckhalle


Weiden. Drei Akkorde reichen manchmal aus, um eine Weltkarriere zu starten, sagt man. Die Altrocker von "Status Quo", die über sich selbst witzeln, über immerhin derer fünf zu verfügen, sind der lebende Beweis dafür, dass dies auch stimmt. Mit ihrem unverwechselbaren, geradlinigen Stil steht die britische Formation um die Original-Mitglieder Francis Rossi und Rick Parfitt seit 40 Jahren für diesen effektvollen Minimalismus. Und sie lebten ihn auch beim Konzert am Pfingstmontag wieder aus. Unterstützt von John "Rhino" Edwards (Bass, Gesang), Matt Letley (Schlagzeug) sowie Andrew Bown (Keyboards) rockten die beiden Urgesteine mit ihrem gewohnt treibenden Rhythmen und eingängigen Ohrwurm-Melodien die gut gefüllte Mehrzweckhalle.
Nach wie vor verfügen Francis Rossi, mit seinem Markenzeichen, dem Pferdeschwanz und seiner charakteristischen Stimme und der bärenstarke Rick Parfitt, der immer dann ans Mikro trat, wenn etwas bluesigere Songs und Gitarrenklänge wie beim mitreißenden "Creepin up on you" anstanden über ungeheure Live-Qualitäten. Die Superlative um die den Chartplatzierungen nach erfolgreichste englische Band mit 52 Hits in ihrer seit vier Jahrzehnten andauernden Karriere aufzuzählen, würde lange dauern.
Omnipräsent durch ständige Touren und CD's kann fast jede heutige Generation von sich sagen kann, die Partyrockmusik schon in der Jugend gehört zu haben. Aber auch wenn sie es mit einer Endlosliste an Top-Hits problemlos könnten - Status Quo genügt es nicht, nur alte Songs rauf und runter zu spielen. Das Publikum - angeheizt durch den gitarrenlastigen Indierock der Schweizer Vorband "Vivian" - bekam neben den "Greatest Hits" auch schnörkellose, eingängige Songs ihres neuen Albums "The Party Ain?t Over Yet" zu hören. Die Dauerbrenner brachten im Weiden alles auf die Bühne was die Faszination des klassischen 70er- Rock ausmacht und sorgten damit für eine perfekte Unterhaltung.
Mit gut gewählten, minimalistischen Lichteffekten, glamourös-hymnischen Gitarrensoli und natürlich den bekannten Formationen bei Instr umentalpassagen wie das Spielen "Rücken an Rücken" oder die typische "Quo-Viererreihe" sorgten sie für eine wirkungsvolle Bühnenshow. Auch wenn die Fans - darunter auch zwei mitgereiste argentinische Anhänger - einen der berühmtesten Titel, das Kriegskritische und heute wieder hochaktuelle "In the army now" im Programm vermissten und einige das nach gut eineinhalb Stunden etwas zu schnelle Ende des Gigs bedauerten, blieben kaum Wünsche offen.
Die Qualität eines Rockkonzertes lässt sich manchmal sehr einfach bestimmen. Man braucht einfach nur beobachten, wie die Fans in den letzten Reihen mitgehen. Und auch da tobte besonders im letzten Songblock, bei den "extended Versions" des knalligen "Down down" und des wohl besten Songs des Abends, "Gerdundula" bereits die Halle, ehe die Briten sie mit ihren Superhits "Rockin? all over the world" und "Whatever you want" endgültig zum Kochen brachten. Und zumindest dem Titel ihrer aktuellen CD nach, scheint es so, dass uns (dieser) "Status Quo" wohl noch weiter erhalten bleiben wird.