Pressebericht Freiburg 19.10.2006

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Status Quo: Sie können's noch
Kultband der Superlative: die Altherren des Gute-Laune-Rocks im ausverkauften Burghof

Entweder man mag ihren gradlinigen Mainstream-Rock mit den eingängigen Boogie-Rhythmen - oder eben nicht. Vor ihren Ohrwürmern gibt es sowieso kein Entrinnen, vor allem nicht, wenn sie live spielen. Status Quo, eine der dienstältesten und kommerziell erfolgreichsten Bands der Welt, beehrten am Donnerstag den Burghof mit einem Auftritt.

Francis Rossi, Rick Parfitt, Andrew Bown, John Edwards und Mattew Letley lassen es getreu dem Titel ihres letzten Albums The party ain't over yet auch in der fünften Dekade ihres Bestehens noch immer kräftig krachen. Der Gig ist ausverkauft. Die Erwartungen beim altersmäßig gemischten Publikum sind hoch. Viele der Anwesenden, aber bei weitem nicht alle, kennen die Quo schon seit ihrer Jugend. Als Vorgruppe fungiert die Band Vivian aus Luzern. Die Schweizer präsentieren melodiösen Rock mit mitunter durchaus härteren Rhythmen. Grundsolides Gitarren-Handwerk aus der Eidgenossenschaft eben, und ein Name, den man sich merken kann.

Pünktlich um 21 Uhr fällt endlich der Vorhang mit der Aufschrift Just doin' it. Francis Rossi und Co. legen mit Caroline und Something 'bout you baby los. Die Elder Gentlemen des bluesigen Rock-Songs enttäuschen nicht. Zwar verzichten sie auf eine spektakuläre Licht-Show und vergleichbare Sperenzchen, aber für ein paar Späßchen mit dem Publikum und ein perfektes Bedienen der Instrumente reicht die Energie allemal. Wozu denn mit bombastischen Effekten arbeiten? Status Quo selbst sind Rock-Monument genug, haben seit Matchstick Men (1968) über 100 Millionen Tonträger verkauft, sind vor der englischen Königin aufgetreten und auch sonst eine Band der Superlative.

Das Vorurteil fünf Männer, fünf Akkorde ist bekannt, und für experimentelle Klänge ist die Band wahrlich nicht berühmt. Wer deren Erfolg über die Jahrzehnte beachtet, muss zumindest zugeben, dass es sich offenbar um die richtigen fünf Akkorde handelt. Warum auch einen status quo ändern, der beinahe ein halbes Jahrhundert lang ankommt? Live beweisen Status Quo, dass sie musikalisch durchaus mehr beherrschen als die besagten fünf Akkorde.

Rossi und Parfitt beispielsweise überraschen immer wieder mit virtuosen Gitarren-Soli. Minimale altersbedingte Abnützungserscheinungen kommen jedoch mitunter bei den Gesangseinlagen der beiden Herren zum Vorschein. Für eine überzeugende Performance reicht die Kraft der Stimmbänder aber nach wie vor.

Geboten werden Songs wie Rain, All Stand up und Rollover lay down. Natürlich dürfen auch die ganz großen Quo-Klassiker nicht fehlen. Bei Whatever you want, Rockin' all over the World und Youre in the Army now geht das ohnehin schon begeisterte Publikum noch mehr mit.

Parfitt, Rossi und Konsorten wissen live noch immer zu begeistern. Schade eigentlich nur, dass der Auftritt nach etwas mehr als 90 Minuten schon vorbei ist.

Marco Fava