STATUS QUO TICKER ---> Pressebericht Kuenzelsau

Kuenzelsau - Pressebericht / Press cutting 25.06.2002

copyright Heilbronner Stimme (Sonja Jaser)

Old Time Rock als Verjüngungskur

Eine Schar älterer Briten brachte die Besucher zum Abschluss des Würth Open Air in Gaisbach in Laune. Status Quo, Slade und Leo Sayer ließen die siebziger Jahre aufleben.

Die Musikgeschichte revolutioniert hat keine der drei Formationen - und doch haben sie alle ihren Platz in ihr. Der komfortabelste Sessel gebührt dabei Status Quo. Die meisten der rund 4500 Besucher waren speziell wegen der Weltweitrocker gekommen.

Angeheizt wurde aber erst einmal durch Slade. Als "Paradeband für vielfach kopierten lärmenden Spaß und eingängige Power-Unterhaltung" werden Slade apostrophiert - und sie gaben sich auch so.

Guitar-Man Dave Hill (geändert: der Editor) war in wechselnden weiten Gewändern der Zeremonienmeister. Wer vorne dabei war, konnte auch Mitgründer Don Powell an den Drums erblicken.

Zu hören gab's viel Bewährtes wie "Everyday", "Far, far away" oder "Gudbuy t'Jane" - ein Beispiel für den Wortwitz der Briten.

In der Zugabenrunde war ein sehr gesangliches "My oh My" angesagt und schließlich "Born to be wild", das man als Ausdruck eines Lebensgefühls ebenso wie als Hommage an große Kollegen deuten konnte.

Nach diesem Auftakt hatte es der Popbarde Leo Sayer nicht leicht. Stimmlich sticht der Oldtimer (Jahrgang 1948) die Rock-Dinosaurier zwar voll aus, aber das zählt bei einem Festival kaum.

Da hilft es auch wenig, dass viele seiner melodiösen Songs bis heute viel gespielt werden, wie "More than I can say" oder " When I need you" ( Original von Albert Hammond).

In Erinnerung bleiben wird, dass es leise zu tröpfeln begann, gerade als Sayer so verheißungsvoll von "dancing the night away" kündete. Der Regenguss kam allerdings erst, als die Besucher wieder heimwärts strebten.

Mit dem schon früher einsetzenden Donnergrollen konnten es die Altrocker von Status Quo mühelos aufnehmen. Schließlich ist der "Old Time Rock'n'Roll" nicht nur gut, sondern auch gut laut.

Die hervorragende Organisation der Veranstalter zeigte sich auch darin, dass die Security-Leute Ohrstöpsel für empfindliche Ohren verteilten. Was natürlich nicht heißen soll, dass der Status Quo-Sound zum Weghören gewesen wäre. Von "Caroline" bis "You're in the army now" war freudige Übereinkunft zwischen der Band und ihren Fans angesagt. Wollten Status Quo mit ihrem Bühnenhintergrund eine Studioatmosphäre vorgeben und damit einen innovativen Eindruck erwecken, so könnte man dies getrost als Hochstapelei bezeichnen. Denn zwar ist "Never say never" die dritte Einspielung seit 1999, aber der Titelsong fügt sich nahtlos in das seit über dreißig Jahren gepflegte musikalische Konzept ein. Man bleibt sich eben treu - und damit ein bisschen forever young, wie man gerade den Bandgründern Francis Rossi und Rick Parfitt Anerkennung zollen kann. Deren Präsenz und Können steht im Mittelpunkt einer überzeugenden Bühnenleistung.