Pressebericht Hessisch Lichtenau 02.06.2006

copyright HNA (Steve Kuberczyk-Stein)

Klassentreffen mit Rocklegenden
Manfred Mann’s Earth Band und Status Quo rockten auf dem Hessentag wie vor vielen Jahren


Konzerte von Ikonen der Pop-Kultur sorgen für ein Wir-Gefühl unter den Besuchern – und das zumeist schon lange vor dem eigentlichen Event. So auch bei denen, die beim Hessentag am Freitag zwei Bands erleben wollten, die Rock-Geschichte geschrieben haben: Manfred Mann’s Earth Band und Status Quo. Erst teilte man sich das Erlebnis eines Staus, der rund zehn Kilometer vor der Arena einsetzte, dann stand man Schulter an Schulter vor der Bühne und atmete das Gefühl, das die meisten der 4000 Besucher verband: "Rock’n’Roll I gave you the best years of my life", wie es Kevin Johnson und Dean Reed trefflich in ihrem Song beschrieben.
Nachdem die Band Steppin Out die Menge vorgewärmt hatte, betraten Manfred Mann und seine Earth Band die Bühne. Und kaum flogen die ersten Töne aus den Boxen, schon stiegen auch die Bilder auf, die für viele mit dieser Musik verbunden sind. Titel wie "Blinded by the light", Davy’s on the road again", "Don’t kill it Carol" und das legendäre "Mighty Quinn" belebten tönerne Tagebucheinträge aus Klassenfestzeiten, in denen die Haarlänge, die erste Liebe und eben diese Musik das Maß aller Dinge waren.
Obgleich die Zeit weder an den Zuhörern noch den einstigen Heroen spurlos vorbeigezogen ist – die Musik ist zeitlos und die Begeisterung der Fans war es ebenfalls. Earth-Band-Sänger Noel McCalla brillierte mit charismatischer Ausstrahlung und gesanglichen Bestnoten, Manfred Mann und Mick Rogers mit bratenden Rockriffs und intelligentem Keyboardspiel. Die riesigen Basstöner ließen den Schirm im Arm vibrieren und die Refrains die Kehlköpfe der Fans.
Auch Status Quo, die als Hauptact kamen, gehören ohne Zweifel zu den Legenden des Rocks. Obwohl viele Kritiker ihr musikalisches Vermögen immer noch auf drei oder vier Akkorde beziffern, vermochte und vermag es kaum eine andere Band, in Sekundenschnelle aus einer riesigen Menschenmenge ein Heer von begeisterten Wackeldackeln und Handclappern zu formen. Der typische Status-Quo-Sound - das Spiel mit dem kleinen Finger unter dem gegriffenen Akkord - verfehlte auch diesmal seine Wirkung nicht.
Mit "Sweet Carolina" ging’s los, und wie zu erwarten, gab es zum krönenden Abschluss den Song, der die Band in aller Welt bekannt machte: "Rockin all over the world". 112 Millionen Platten hat die Formation in ihrer fast 40-jährigen Laufbahn verkauft. Rick Parfitt, immer noch mit jugendlichem Elan und Aussehen, und sein silbergrau-melierter Mitstreiter Francis Rossi tobten wie zu besten Zeiten über die Bühne. "The party ain’t over yet" lautet der Titel des aktuellen Quo-Albums. Für die begeisterten Zuhörer wie auch für die Band selbst dürfte der Titel Programm sein.