Pressebericht Aachen (11.7.2003)

copyright Aachener Zeitung (Andreas Herkens)

StatusQuo: Nostalgie-Rock der Routine

Aachen.Alles ist im Fluss. Die Dinge ändern sich mit scheinbar zunehmendem Tempo. Da ist es für manchen tröstlich, dass es immer noch Orientierungspunkte gibt, die bleiben, wie sie sind. Eine der dienstältesten Rockbands überhaupt ist so ein Fall. Bei Status Quo weiß man, was man hat, was man bekommt. Der Nostalgie-Faktor ist da natürlich hoch. Aber die Routine liegt nahe. Laut Veranstalter 6000 Zuschauer erlebten am Wochenende den Kultursommer-Auftritt auf dem Aachener Katschhof.

Man muss sich das nur mal klar vor Augen halten: Seit 35 Jahren machen Francis Rossi und Rick Parfitt (beide Gitarre und Gesang) nun schon diesen Job bei Status Quo. Bei ihren ersten Erfolgen waren sie gerade noch Teens. Heute sind beide 54.

Nach den noch etwas poppigeren Anfängen fanden sie schnell ihren Stil aus Rock'n'Roll, Bluesrock und Boogie, der bis jetzt so geblieben ist und wohl immer so bleiben wird. Keine Ausreißer, keine großen Experimente.

Über drei Jahrzehnte dieselbe Schiene. Meine Güte! Da ist es ja nicht verwunderlich, dass diese gut eingefahren ist. Entsprechend präsentieren sich Rossi (immer noch mit Pferdeschwanz), Parfitt (immer noch mit blonder Mähne) und ihre drei Mitstreiter auf dem Katschhof.

100 Minuten lang pressen die Könige der gepflegten Riff-Monotonie die Quo-Geschichte durch. Voller Saft und Kraft, aber ohne Raum für Improvisation. Hört man sich alte Liveaufnahmen der Band an, da war das noch anders.

Abgang ohne ein Wort

Ohne Ankündigung geht das Riff-Rennen los. Direkt die ersten Töne (der alte Feten-Kracher «Caroline») geben die Marschrichtung vor. Und so bleibt der Rhythmus fast durchgängig. Am Ende, bei «Bye Bye Johnny» kommt etwas Boogie-Woogie-Feeling mit klimperndem Piano auf - und die Leute singen mit.

Ein erster Fan-Chor erhebt sich übrigens nach einer Viertelstunde: «Nananana, nananana, heyhey-hey...» Da hat Rossi gerade zur Begrüßung ein «Hello» verlauten lassen und sich seiner Weste entledigt. Im Folgenden kommen von ihm zwei, drei genuschelte Ansagen. Das war's dann auch schon an Kontakt mit dem Publikum. Abgang ohne ein Wort...

Nun gut, die Gitarren sollen sprechen vor den weißen Verstärkern und im zumeist weißen Licht. Und die Songs für sich. Tun sie auch. Hits und Quo-Klassiker am laufenden Band. «The Wanderer», «Wild Side Of Life», «Roll Over Lay Down» und wie sie alle heißen.

Zwischendurch fügen sich Songs vom aktuellen Album «Heavy Traffic», etwa «All Stand Up (Never Say Never)» oder «Solid Gold», nahtlos ein. «Whatever You Want» und «Rockin' All Over The World» gegen Ende - und endlich richtig Stimmung auf dem Platz. Es wird getanzt, gesungen. Hände spielen auf imaginären Gitarren, oder Schirme dienen als solche.

Als Zugabe schicken die Herren ein Rock'n'Roll-Medley in die Menge. Aber eigentlich ist die ganze Show ein einziges Medley. Ohne große Unterbrechungen, schnörkellos auf den Punkt gebracht. Immer mal wieder gehen Songs, nur kurz angespielt, ineinander über. Es könnten noch mehr untergebracht werden. Da hat sich halt viel angesammelt in über 30 Jahren.

Wenn Status Quo irgendwann mal wieder vorbeischauen, wird's wieder so sein. Manches ändert sich halt doch nicht. Und ewig rocken die Luftgitarren...